Hamburg, 13.09.2023. Als eine der nicht nur national, sondern auch weltweit meist ausgezeichneten Kreativen wird Dörte Spengler-Ahrens morgen Abend von der The Best Agency-Jury als Braveheart 2023 ausgezeichnet und geehrt. Von ihrer Arbeit profitieren nicht nur Marken – seit vielen Jahren setzt sie sich für die gesamte Branche, den Nachwuchs und vermehrt für Frauen ein. Ein Engagement, das von der aus 80 CMOs und Marketingverantwortlichen bestehenden Fachjury, fast einstimmig als auszeichnungswürdig befunden wurde.

Nominiert wurde sie von Christine Wolburg (Head of Sales & Marketing der BVG) und Martell Beck (Head of Corporate Development, Marketing and Transport Policy, Deutsche Bahn).

Christine Wolburg, Martell Beck und Oliver Klein hatten die Gelegenheit mit ihr zu sprechen.

Dörte Spengler-Ahrens

Christine: Liebe Dörte, du bist unser Brave Heart 2023. Die Jury von The Best Agency hat dich fast einstimmig zum Brave Heart 2023 gewählt. Darüber freuen wir uns total. Martell und ich haben dich vorgeschlagen, weil wir sehr gerne mit dir arbeiten. Erzähl doch mal, was du neben deinem top Kreativjob so machst, um noch das Besondere in der Branche zu fördern.

Dörte: Ja, erstmal vielen Dank. Ich bin ganz gerührt und aufgeregt. Ich bin jetzt seit über 20 Jahren Vorstand im Art Directors Club (ADC) und hab mich von Anfang an für den Nachwuchs, für Seminare, Fortbildungen und für den Club an sich und die Marke eingesetzt. Seit zweieinhalb Jahren mittlerweile bin ich Präsidentin. Die erste weibliche Präsidentin des ADC in 60 Jahren Clubgeschichte. Und habe als erstes – anknüpfend an meinen früheren Tätigkeiten der LADyC – habe ich eine Frauenbewegung losgetreten und gesagt: ”Das kann nicht sein, dass nur 13% aller Entscheider in Kreativberufen Frauen sind. 13%! Das ist schon skandalös! Und deshalb habe ich einige Maßnahmen-Pakete zusammen mit den ADC-Mitgliedern ins Leben gerufen und durchgesetzt. Eine Offensive, die zum Beispiel ein Jahr lang nur Frauen als neue Mitglieder vorgeschlagen hat, oder dass die Night of Honour nur mit weiblichen Preisträgerinnen nominiert wurde. Ich hab ein Programm, das heißt ”ADC Future Females”, ins Leben gerufen. Das ist ein dreitägiger Workshop, wo die Besten der Besten in Kreation, Marketing und tolle Gäste wie auch du einfach Spirit geben, empowern. Aber nicht nur das im geschützten Raum auch die Gelegenheit geben sich auszutauschen, da sind sehr viele wertvolle Dinge entstanden, es ist einzigartig und lebt weiter fort. Das ist nicht genug: auch ein LGBTQ+ Workshop ”Future Diversity” und ein ”Future Diversity für BIPoC”. Also wir haben uns fest vorgenommen diese 3 Bereiche ebenfalls zu revolutionieren, aufzumunitionieren und ihnen einfach zu helfen, in dieser Branche weiter Fuß zu fassen, sich zu entwickeln, wie es sich gehören würde, wenn Leute nicht so viel Buyeses hätten und den Frauen zu den Positionen zu verhelfen und vor allem sie zu motivieren. Weil das ein riesiges Problem ist: Das größte Problem der Frauen ist, dass sie sich nicht zutrauen, die nächsten Schritte zu gehen.

 

Christine: Welchen Stellenwert hat Kreativität für dich neben dem ganzen technologischen Wandel, den wir alle ja mitverfolgen?

Dörte: Kreativität ist und bleibt der Schlüssel zu herausragendem Erfolg als Marke und als Produkt.
Das ist zum Glück gar nicht mehr so, dass man das dauernd unter Beweis stellen muss oder Statistiken suchen muss. Das ist etwas, das wirklich in allen Köpfen angekommen ist. Also in Zeiten von Reizüberflutung, überproportionalem Angebot an ganz vielen Informationen ist einfach die eine Information, die das Herz trifft, entscheidend und man hat immer nur einen Schuss. You never get a second chance, to make a first impression.
Und als Marke ist es besonders wichtig, sich zu differenzieren, weil die Produkte immer austauschbarer werden. Und das Schöne ist, auch wenn das jetzt viele nicht teilen werden, dass auch die neueste technologische Entwicklung AI und KI nichts anderes ist als das nochmal zu beweisen. Das heißt in einem Moment, wo ich durch geschicktes Füttern Aufmerksamkeit erlangen kann, wird offenbar, dass das alles
nichts ist ohne die eine Idee, die es besonders macht. Und der Weg zum Herzen, die Emotionen unserer Konsumenten ist entscheidend. Und das geht nur mit herausragender Kreativität. Und das sage ich nicht als jemand, der das beruflich macht und damit sein Geld verdient, sondern, ja, weil das die Wahrheit ist.

 

Oliver: Dörte, das ist super, super spannend. Heißt das dann aus deiner Wahrnehmung – und ich meine, du bist eine der in Deutschland wahrscheinlich am meisten ausgezeichneten Kreativen nicht nur national, sondern auch weltweit und du kümmerst dich dein ganzes Leben lang um Kreativität – bedeutet das, dass AI und KI nicht den menschlichen Geist, die menschliche Kreativität ersetzen können? Oder wie
ist das aus deiner Sicht?

Dörte: Das ist eine gute Frage und wir haben darauf recht früh schon eine Antwort als ADC geben. Wir haben nämlich die größten Fragen der Menschheit, weil wir unser Motto ist ”Change the world with creativity”, Wir haben die größten Fragen der Menschheit, nämlich “Wie ist die Zukunft der Ernährung? Gibt es einen Frieden? Was wird aus dem Klima?”, diese Fragen haben wir der KI gestellt. Und die KI hat wunderschöne hochkreativ exekutierte Bilder geschaffen, aber die Antworten, also quasi die Bebilderung … die Antwort dahinter war absurd.
Sie war selbst entlarvend, und das hat denen, die das durchschaut haben und verstanden haben, sozusagen Mut gemacht, dass die Kreativität, also der Genius der in unseren Köpfen entsteht, nicht von einer Maschine herzustellen ist. Noch nicht, aber eben noch nicht!

 

Martell: Liebe Dörte, du bist ja bekannt dafür, dass du für deine Ideen kämpfst. Du lässt dir eigentlich gesagt, von deinen Kunden nur ungern deine Ideen verschlimmbessern. Du kämpfst missionarisch für deine Idee, was treibt dich?

Dörte: Ich glaube, in meinem Fall müsste Euer Preis umbenannt werden in ”die größte Nervensäge der Branche”. Warum? Ich bin Überzeugungstäterin. Das heißt, ich glaube ganz fest an die Kraft der Kreation und da ich das mit Leidenschaft mache, arbeiten wir so lange, bis wir tatsächlich die beste Lösung gefunden haben – zumindest aus unserer Sicht natürlich. Dann geht es darum, an der Front nicht nachzulassen. Also ich bringe meinen Mitarbeitern immer als Erstes bei “No ist Not an Option”.
Weil es ist so, wenn man ein Werk hat, und dann nimmt der 10% die Kraft weg, und dann nimmt der nochmal 10% weg und der nochmal 10% – auf einmal hast du nur noch so einen Rumpf und der hat leider nicht mehr die Gewalt, die er gebraucht hätte, um alle zu erfreuen. Und die ersten, die das merken sind immer die Kunden. Und alle so:“ Irgendwie ist das nicht so stark wie der letzte.“ Ja, ach …
Und dafür kämpfen wir. Und das mache ich auch jedes Mal. Sollen sie mich doch rausschmeißen. Ob ich da schmutzige Lieder vor Vorständen singe, weil es sein muss oder einfach mal widerspreche, das ist oft auch schon ein Kündigungsgrund. Also Mut kommt von dem Willen, das Beste für meine Kunden zu erreichen, und da gehört manchmal auch Widerspruch dazu.

Oliver: Eigentlich hast du gerade perfekt beschrieben, wofür Brave Heart steht, liebe Dörte. Herzlichen Glückwunsch. Ich freu mich drauf, wenn wir uns am Donnerstagabend auf dem Galaabend sehen und du dann deine Auszeichnung bekommen wirst. Ganz lieben Dank für das Interview.

Dörte: Dankeschön.

 

Die komplette Pressemitteilung zum Brave Heart 2023 mit weiteren Hintergrund-Infos zu Dörte Spengler-Ahrens gibt es hier.

 

Das Gütesiegel THE BEST AGENCY

Bei THE BEST AGENCY werden die leistungsstärksten Agenturen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. Über die Qualität der eingereichten Arbeiten entscheidet eine hochkarätig besetzte Jury, die – im Gegensatz zu den meisten anderen Kreativ-Wettbewerben – ausschließlich aus Marketingentscheidern besteht. THE BEST AGENCY versteht sich daher auch als Auszeichnung und Gütesiegel und nicht als Award. Die unabhängige, neutrale und qualitätsorientierte Jury legt in mehreren Sitzungen fest, welche Agenturen aus ihrer Sicht aufs Siegertreppchen gehören. Insgesamt waren in diesem Jahr fast 80 CMOs und Marketing-Verantwortliche Teil dieses hochkarätig besetzten Gremiums.